Schlagwort-Archive: USA

Pornohacker

Ein früherer Angestellter der Baltimore Substance Abuse Systems, Inc. war wohl richtig sauer auf seinen ehemaligen Chef. Einige Tage nachdem er gefeuert wurde, hackte er sich in das Computersystem des Unternehmens und ersetzte eine laufende PowerPoint-Präsentation gegen pornografische Bilder. Dafür erhielt er nun Bewährungsstrafe sowie hundert Stunden gemeinnützige Arbeit aufgebrummt. Zudem ist es ihm zukünftig untersagt, sich dem Firmengelände zu nähern oder Software zu besitzen, die den Zugriff auf fremde Computer ermöglicht.

 

Blockierte Bibliotheken

Während die Öffentlichen Bibliotheken Berlins bereits Websites blockieren, deren Schmuddeligkeit eher gering ist, wie beispielsweise BILD und PORNOANWALT (intern), wird in den USA eine dicke Debatte über so genannten „Library Porn“ geführt. Die staatlichen Bücherstuben in New York, Chicago und Los Angeles stellen sich auf den Standpunkt, dass der freie Pornokonsum vom First Amendment gedeckt sei. Statt Filter gegen Vollerotik einzusetzen, ist nun geplant, die alten Computerbildschirme gegen „privacy screens“ auszutauschen.

Pornografie und Meinungsfreiheit

Mit deutlichen Worten urteilte am 26. Januar 2011 ein kalifornisches Berufungsgericht zum Verhältnis von Pornografie und Meinungsfreiheit. Der Kläger, der kostenpflichtige Pornos im Internet anbietet, war gegen Redtube.com wegen Wettbewerbsverzerrung durch die Instanzen gegangen und gescheitert. In der Klageschrift hatte er argumentiert, dass Betreiber mit Bezahlschranken durch unentgeltliche Streamingsites in ihrer Existenz bedroht seien. Dazu heißt es lapidar in der Urteilsbegründung:

In the 21st century, businesses of all kinds are having to adapt to a constantly changing commercial landscape.  The business that the parties describe as the “adult entertainment” industry is no exception.  Websites that originally made their money by offering such material on a subscription or pay-per-view basis are being replaced by “tube” websites which offer their content for free and make their money through advertising.

Aber das Gericht wies die Klage nicht nur ab, sondern ordnete das Verfahren auch als „Strategic Lawsuit Against Public Participation“ (SLAPP) ein. Damit wird sie als Versuch gebrandmarkt, das in der US-Verfassung verbriefte Recht auf freie Rede einzuschränken:

We conclude that the plaintiff’s complaint was subject to a SLAPP motion because it arose from the defendants’ conduct in furtherance of their right of free speech on a public issue.

Und zum Verhältnis von Pornografie und Meinungsfreiheit stellten die Richter fest:

We agree with Bright (Anm.: Anbieter von Redtube.com) that the publication of a video on the Internet, whether it depicts teenagers playing football or adult entertainment qualifies as “conduct in furtherance of . . . free speech . . . .”

KEVIN CAMMARATA v. BRIGHT IMPERIAL LIMITED, BANGBROS.COM et al.

Randnotiz: Redtube.com steht in den Top Ten Blacklisted Websites auf Platz 7, noch vor Pornhub.com und Playboy.com. Auch die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat die Website indiziert, wie der Aufruf bei Google.de zeigt.

Stringtanga (2)

Nicht nur in Deutschland werden Stringtangas aus Gründen des Jugendschutzes vom Bildschirm verbannt, sondern auch in den USA. Aktuelles Beispiel sind zwei Kinotrailer zu „Your Highness“. In der jugendfreien Version steigt Natalie Portman mit einem digitalen Höschen ins Wasser (links), während im Original deutlich mehr schauspielerisches Fleisch sichtbar wird (rechts). Allerdings erhielt der nackte Trailer eine MPAA-Einstufung als red band, was der deutschen FSK18-Klassifizierung gleichkommt und erhebliche Verbreitungsbeschränkungen mit sich bringt. Darum wurde die Badesequenz im anderen Trailer textil bereichert, mit dem Ergebnis, dass nun gegenüber „all audiences“ der Filmstart im April 2011 beworben werden darf.

– Stringtanga ab 1:29 – (red band)

– Popöse Nachbearbeitung ab 1:06 – (green band)

4th Amendment Wear

Wer Nacktscanner nicht mag und am Flughafen ein Zeichen setzen möchte, kann sich ab sofort auf besondere Unterwäsche freuen. Die Designer von 4th Amendment Wear haben Kleidungsstücke mit Metallfarbe beschrieben:

AMENDMENT IV

The right of the people to be secure in their persons, houses, papers, and effects, against unreasonable searches and seizures, shall not be violated, and no Warrants shall issue, but upon probable cause, supported by Oath or affirmation, and particularly describing the place to be searched, and the persons or things to be seized.

Der 4. Zusatzartikel zur US-Verfassung, das Fourth Amendment, gehört zur Bill of Rights, den ersten zehn Verfassungszusätzen und soll die Bürger vor staatlichen Übergriffen schützen.

via dnews.de

Coververbot für Kanye West

Per Twitter beschwerte sich US-Rapper Kanye West am Wochenende über die Verbannung seines neuen Albums „My Beautiful Dark Twisted Fantasy“ aus den Regalen von Wal-Mart. Offensichtlich hatte sich die prüde Supermarktkette an dem Cover gestört. Die Anwort des Rapper: „I really don’t be thinking about Wal-Mart when I make my music or album covers.“

Verbrennung

Los Angeles Bezirksstaatsanwalt Fred N. Howser bereitet Filme und Fotografien, die als „unzüchtig“ erachtet wurden, zur Verbrennung vor. (1945)

via livejournal.com

Obscenity vs. Freedom of Expression


via reason.tv

This is really, really, fucking brilliant.

In New York entschied gestern ein Berufungsgericht über die Klage von mehreren TV-Sendern (u.a. Fox, CBS, ABC) gegen die Federal Communications Commission (FCC). Diese hatte obszöne Sprache mittels der so genannten Indecency Rules verboten. Damit ist nun Schluss, denn nach Ansicht der Richter sind die FCC-Regeln „von einer gegen die Verfassung verstoßenden Unbestimmtheit“ und stehen gegen die Meinungsfreiheit.

Weiter heißt es in dem Urteil: „Die englische Sprache enthält viele kreative Arten, Sexualorgane und sexuelle Aktivitäten oder eine Erektion zu beschreiben.“ Selbst wenn die FCC eine genaue Liste solcher Worte erstellen wollte, um diese zu verbieten, würden „jeden Tag neue Schimpfworte und unanständige Ausdrücke erfunden“.

Ergebnis: Ab sofort ist das F-Wort im US-Fernsehen erlaubt! Dazu sagte FCC-Kommissar Michael J. Copps: „Ich bin schockiert über diese anti-familiäre Entscheidung des Gerichts.“ (FCC-Pressemitteilung) Die amerikanischen TV-Sender hatten Livesendungen seit 2003 nur noch zeitverzögert gesendet, weil die folgenden Sätze gefallen waren:

– „This is really, really, fucking brilliant.“ (Bono, Golden Globe Awards 2003)

– „People have been telling me I’m on the way out every year, right? So fuck ‘em.” (Cher, Billboard Music Awards 2002)

– „Have you ever tried to get cow shit out of a Prada purse? It’s not so fucking simple.” (Nicole Ritchie, Billboard Music Awards 2003)

bild von ilabnela

Recht auf Busenfreiheit

Am Osterwochenende demonstrierten Frauenrechtlerinnen in Portland für das Recht auf Busenfreiheit. Während in einigen US-Bundesstaaten bereits die stillende Mutter einen Eintrag in die Sexualstraftäter-Datei riskiert, passierte in Maine von Seiten der Ordnungshüter wenig. Dennoch zeigten die Reaktionen der vornehmlich männlichen Öffentlichkeit, wie weit formales und wahrnehmbares Recht mitunter auseinanderklaffen: Die Demonstration wurde begleitet von Spott, anzüglichen Rufen und zahlreichen Gaffern mit Kameras. „Ich bin überrascht und wütend, dass eine regelrechte Wand von Männern da stand und guckte“, sagte Organisatorin Ty MacDowell dem Portland Press Herald.

Zum Thema: Nackt auf der Straße