Archiv für den Monat: April 2010

Bundesgerichtshof erlaubt Thumbnails

Mit Urteil vom 29. April 2010 entschied der Bundesgerichtshof, dass Google so genannte Thumbnails, also daumennagelgroße Vorschaubilder, anzeigen darf, ohne gegen das Urheberrechtsgesetz zu verstossen. Denn die klagende Künstlerin habe „den Inhalt ihrer Internetseite für den Zugriff durch Suchmaschinen zugänglich gemacht, ohne von technischen Möglichkeiten Gebrauch zu machen, um die Abbildungen ihrer Werke von der Suche und der Anzeige durch Bildersuchmaschinen in Form von Vorschaubildern auszunehmen.“

Urteil vom 29. April 2010 – I ZR 69/08 – Vorschaubilder

BGH-Pressemitteilung vom 29. April 2010

Pornografie als Wahlkampfthema

Im britischen Wahlkampf wird heftig ausgeteilt und Pornografie instrumentalisiert. Dabei verlieren einige propagandistische Akteure das Augenmaß. Kurz zusammengefasst schürt die katholische Rechte die Angst, dass nach einer linken Machtübernahme alle Jugendlichen in Pornos mitspielen:

Do you know where your 16 year-old is? If the Lib Dems get into power, your son or daughter could be starring in a porn film. Yes, that’s right: the party of nice MrClegg is actually the party of choice for dirty old men. It seems anyone over 16 should be allowed to watch “Naughty Nurses’ Lesbo Love”, and even act in it. The story – which has been unearthed from 2004 – is so gross, you want to laugh. Except that it won’t be so funny if it means our children will get sucked into the shady, sordid world of pornographers.

On Mumsnet some angry mothers are calling for the Lib Dems to review this sick policy. Better still: let everyone who is considering casting a vote for the Lib Dems review their position, given what this party stands for.

Quelle: Telegraph

Hugh Hefner rettet Hollywood

Hugh Hefner liebt nicht nur schöne Frauen, sondern auch weiße Buchstaben: Der Playboy-Gründer hat den Hollywood-Schriftzug mit einer großzügigen Spende vor dem Abriss bewahrt.

via sueddeutsche.de

Aufgeblasener SEC-Pornoskandal

31 von 3.798 Mitarbeitern der US-Börsenaufsicht SEC haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren pornografische Dateien am Dienstcomputer runtergeladen. Dabei dürfte es sich um die übliche Quote handeln, die jede Firma und Behörde erfüllt. Trotzdem ist die mediale Aufgeregtheit groß, beispielsweise bei Focus, Süddeutsche und ZDF.

Foto von Wikipedia

Frauen verursachen Erdbeben

Im Iran hat ein Geistlicher eine äusserst erstaunliche Erklärung für Erdbeben gefunden. „Viele Frauen, die sich nicht angemessen kleiden, verführen junge Männer zur Unkeuschheit und verbreiten Unzucht in der Gesellschaft, was letztendlich zu Erdbeben führt“, sagte der muslimische Kleriker Kasem Sedighi iranischen Medienberichten zufolge. Im Iran sind Frauen verpflichtet, sich von Kopf bis Fuss zu verschleiern. Viele, besonders die jungen, tragen aber eng anliegende Mäntel und lose Kopftücher.

PS: Boobquake-Day am 26. April 2010.

via bazonline.ch, Foto von FotoRita

Die nackte Oberbürgermeisterin

Der für Verletzungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts zuständige 4.Zivilsenat des Oberlandesgerichts Dresden hat am 16. April 2010 den Antrag der Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz auf Erlass einer einstweiligen Verfügung abgewiesen.

Zum Sachverhalt:

Die Verfügungsbeklagte hatte im Internet ein Gemälde mit dem Titel „Frau Orosz wirbt für das Welterbe“ veröffentlicht, auf dem die Oberbürgermeisterin nackt – lediglich mit rosafarbenen Strapsen und Strapshaltern sowie einer Bürgermeisterkette „bekleidet“ – zu sehen war. Im Zusammenhang mit dem Tag des offenen Ateliers in Dresden wurde das Gemälde – neben anderen Bildern der Künstlerin –  am 15. November 2009 in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht. Nachdem die Malerin die Aufforderung auf Abgabe einer Unterlassungserklärung in Bezug auf die künftige Veröffentlichung und sonstige Verbreitung des Bildes abgelehnt hatte, stellte Oberbürgermeisterin Orosz Antrag auf Erlass einer  Einstweiligen Verfügung. Das Originalgemälde ist zwischenzeitlich verkauft.

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Eyjagullato

Zensur ist sexy

„Generation Porno“ ist tot

Nachdem im vergangenen Jahr bereits das Medienphänomen der sexuellen Verwahrlosung von uns gegangen ist, wurde gestern auch die Generation Porno vom plötzlichen Faktentod ereilt. „Die von den Medien oft beschworene „Generation Porno“ gibt es nicht“, erklärte die Medienwissenschaftlerin Prof Dr. Petra Grimm bei der Vorstellung der Studie „Porno im Web 2.0.“.

R.I.P.

Sex sells?

Unter der Überschrift „Blinde bekommen scharfe Kurven zum Anfassen“ fabulierte heute Spiegel Online wie folgt: „Pornos leben von Bildern. Blinde waren deshalb von dem Schmuddelspaß bislang ausgeschlossen. Eine Kanadierin hat sich nun der vernachlässigten Zielgruppe angenommen… Das Prinzip ist einfach: Mit dem Finger können Blinde über die Konturen nackter Frauen und Männer gleiten. 17 erotische Bilder veröffentlicht Lisa Murphy in ihrem Pornomagazin Tactile Minds.“

Was ist dran an dieser Geschichte? Gibt es ein neues Pornomagazin „Tactile Minds“ für Blinde?

Fünf Minuten googlen und staunen: Das Pornomagazin entpuppt sich als Sammelsurium thermoplastisch-verformter Kunststoffplatten in Spiralbindung und hört auf den Namen Tactile Mind ohne S. Spätestens seit der Erotic Arts and Crafts Fair im Februar 2009 kann Tactile Mind auch nicht mehr als Neuigkeit gelten, weil bereits auf der Messe ausgestellt. Zudem wird es für den magazinuntypischen Preis von 225 kanadischen Dollar verkauft und jedes Exemplar von der Künstlerin handsigniert.

Da stellt sich die Frage: Warum diese Nachricht bei Spiegel Online? Sex sells.