Archiv für den Monat: Mai 2010

AK Zensur und Intimrasur

Anlässlich der Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags führt der AK-Zensur seit einigen Tagen ein Experiment zur Alterseinstufung von Webseiten durch. Aktuell wird die Online-Beratung „Sextra“ von Pro Familia genauer unter die Lupe genommen und um Bewertung des Beitrags Intimrasur: Was Jugendliche darüber denken und sagen gebeten. Welche Altersstufe ist angemessen? 0 Jahre, 6 Jahre, 12 Jahre, 16 Jahre oder 18 Jahre?

Freispruch für Titanic

Pressemitteilung des Presserats vom 28. Mai 2010:

Der Beschwerdeausschuss 2 des Deutschen Presserats hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit der TITANIC-Karikatur „Kirche heute“ vom April 2010 befasst und 198 Beschwerden hierzu als unbegründet zurückgewiesen. Das Satire-Magazin hatte auf dem Titelbild der April-Ausgabe einen katholischen Geistlichen gezeigt, der in Schritthöhe vor Jesus am Kreuz kniet, der im Gesicht dunkelrot angelaufen ist. Die Hände des Geistlichen sind ebenfalls auf Schritthöhe des am Kreuze hängenden Jesus zu sehen. 198 Leser hatten sich über diese Karikatur beim Presserat beschwert und vor allem einen Verstoß gegen die Ziffer 10 des Kodex angeführt. Darin heißt es: „Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.“

Der Beschwerdeausschuss machte in der Diskussion deutlich, dass die vorliegende Karikatur die zugespitzte Darstellung eines gesellschaftlichen Missstandes innerhalb der Institution Kirche ist und als solche nicht eine Religion schmäht. Aufgabe von Karikaturen und Satire ist es, Diskussionen in einer Gesellschaft so aufzugreifen, dass sie diese pointiert und manchmal auch an Grenzen gehend darstellt. Die aktuelle Debatte über den sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in der katholischen Kirche wird in der Darstellung visualisiert. Die Karikatur ist provozierend. Genau deshalb rüttelt sie auf und veranlasst Leser, über die Missstände in der Kirche nachzudenken. Ursula Ernst, Vorsitzende des Beschwerdeausschusses: „Hier wird nicht Jesus oder der christliche Glaube verhöhnt, sondern das Verhalten christlicher Würdenträger kritisiert, die sich ihren Schutzbefohlenen gegenüber falsch verhalten haben. Eine Kirche, die dies deckt oder nicht genügend zur Aufklärung beiträgt, muss auch mit dieser Art von Kritik leben. In einer Demokratie ist die Pressefreiheit ein maßgebliches Gut, die auch Kritik an ihren Grundpfeilern, wie sie das Christentum in Deutschland darstellt, mit einschließt.“

Der Ausschuss erläutert, dass die Karikatur Jesus am Kreuz auch als Opfer darstellt. Es handelt sich somit eben nicht um die Verhöhnung der religiösen Gefühle der Gläubigen, sondern um eine Kritik an den Würdenträgern und der dahinter stehenden Kirche, die sich dieser Kritik stellen muss.

Popopiraten

Nicht nur die Berliner CDU treibt Tittenwahlkampf, sondern auch die Tschechische Piratenpartei (CPS). Für die Parlamentswahlen am 28. und 29. Mai 2010 wurde Olivie Brabcova als Listenkandidatin Nr.9 aufgestellt. Die 24-jährige Soziologiestudentin ist auch als Erotikmodel tätig. In dem offiziellen CPS-Wahlspot sagt Brabcova: „Sie nennen mich einen Piraten. Zum Piraten machte mich ein schlechtes Urheberrecht, weil sich die Unterhaltungsindustrie nicht dem digitalen Zeitalter angepasst hat. Ich will einen Wechsel!“

Indische Kondomwerbung

I ♥ VAGINA

Deutsches Patent- und Markenamt

Registernummer 30303411

via markenblog.de

Aus aktuellem Anlass

„Die leichte Zugänglichkeit von Pornographie im Internet macht eine Anpassung der deutschen Rechtsvorschriften erforderlich. Dass eine Neufassung von § 184 sinnvoll ist, belegen die angesichts der Menge an zirkulierender Pornographie lächerlich niedrigen Verurteilungsziffern: 2001 wurden 308 Personen, im Jahr 2002 270 und 2003 334 Personen. Offensichtlich wird diese Norm von den deutschen Strafverfolgungsbehörden nur mäßig ernst genommen.“

Prof. Tatjana Hörnle, Grob anstößiges Verhalten (2005), Seite 445.

PS: Erfasste Fälle für § 184 StGB nach Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS):

  • 2008: 2.915
  • 2009: 1.427
  • Rückgang: -51%

You won’t watch for the acting

Witzige Werbung für den Pornosender Amour.

actinglink via adfreak

Apples Nippelverbot zwingt Modemagazine zur Selbstzensur

Für Apples neueste technische Errungenschaft, das iPad, gelten strenge Regeln: Für Brustwarzen ist dort kein Platz. Mit dieser Maßnahme werden Modemagazine wie Dazed, Confused, Vice und Love zur Selbstzensur gezwungen. Darum trägt die iPad-Version der Online-Ausgaben unter den verantwortlichen Redakteuren mittlerweile auch den Beinamen Iranische Version.

via dnews

Nackte Wikipedia

Die deutschsprachige Wikipedia ist voll von nackten Tatsachen und selbst auf der Startseite prangt schon mal eine offene Vulva. Wie es sich für eine Enzyklopädie gehört, sind die Themen ausführlich betextet und bebildert: von Analverkehr bis Zoophilie. Anschauungsmaterial zu allen Sexualpraktiken ist vorhanden, beispielsweise zu Mammalverkehr, Masturbation und Missionarsstellung. Auch das „Video“ einer männlichen Ejakulation lässt keine Fragen offen. Gut so.

Foto von Richiex

PS: Löschliste von Jimbo Wales

Exhibitionismus

Merke: Nur Männer können sich als Exhibitionisten strafbar machen und die exhibitionistische Handlung (§ 183 StGB) ist ein eigenhändiges [sic!] Delikt. Das Vorzeigen des unerigierten primären Geschlechtsteils (Glied, Lümmel, Schwanz, Pillermann) ist ausreichend, ein Kunstpenis nicht. Die Tat wird – außer bei besonderem öffentlichen Interesse – nur auf Antrag verfolgt.