Eine neue Version des klassischen Mutter-Witzes sorgt in Kassel für Streit. Als Ausstellungsplakat für die aktuelle Caricatura wurde am Kulturbahnhof eine Karikatur (links) des Künstlers Mario Lars aufgehängt. Evangelische und katholische Kirche sowie die Freikirchen und die orthodoxe Kirche sehen die religiösen Gefühle von Christen verletzt und fordern, die Werbung abzuhängen. „Was ich schwierig finde, ist, wenn eine Karikatur das Zentrum des Glaubens verunglimpft“, erklärte die Stadtdekanin der Evangelischen Kirche, Barbara Heinrich. Dagegen meint der Künstler in einem Interview, dass die Kirche „die Kirche im Dorf lassen“ solle. Ein Kollege springt ihm bei und erweitert die Karikatur um eine Anspielung auf den Prozess gegen Pussy Riot.
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KKK und Pornographie
Aus dem Katechismus der katholischen Kirche (KKK 2354):
Pornographie besteht darin, tatsächliche oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der Partner herauszunehmen, um sie Dritten vorzuzeigen. Sie verletzt die Keuschheit, weil sie den ehelichen Akt, die intime Hingabe eines Gatten an den anderen, entstellt. Sie verletzt die Würde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler, Publikum) schwer; diese werden nämlich zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens und zur Quelle eines unerlaubten Profits. Pornographie versetzt alle Beteiligten in eine Scheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung. Die Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien zu verhindern.
Fäbodjäntan
Fäbodjäntan heißt auf schwedisch „Die Sennerin“ und ist zudem der Titel eines Pornofilms aus den späten 70er Jahren, der seinerzeit wegen einer Szene, in der eine Riesenwurst (Falukorv) eine gewisse Rolle spielte, Berühmtheit erlangte. So weit, so gut. Wenn aber ein evangelisch-lutherischer Pastor zu einem internationalen christlichen Jugendtreffen mit über 200.000 Teilnehmern ein T-Shirt trägt, auf dem „Fäbodjäntan“ und „äkta svensk hardporr“ (echter schwedischer Hardcore) steht, dann ist die schwedische Amtskirche weniger erfreut.
via krone.at
Jesus mit Phallus?
Wegen dieser Abbildung von Jesus Christus mit phallisch anmutenden Bauchmuskeln erhielt der Blogger Malte Welding kriminalpolizeiliche Post. Tatvorwurf: § 166 StGB, Beschimpfung von Bekenntnissen. Das Gemälde stammt aus der katholischen Kirche St.Charles Borromeo in Warr Acres (Oklahoma/USA) und hatte bereits im Frühjahr eine Kontroverse ausgelöst. Ähnliche Bilder aus der klassischen und modernen Malerei tauchen immer wieder auf (siehe oben).
Jungfrauen online
True Love Waits – unter dieser Parole kämpfen christliche Teenager und Twens in Amerika gegen die eigene Lust auf Sex vor der Ehe und erhalten dafür millionenschwere Unterstützung vom Staat. Sie geloben feierlich: „Durch die Gnade Gottes verpflichte ich mich ab heute vor Gott, vor mir selbst, meiner Familie, meinen Freunden und meinem zukünftigen Ehepartner, bis zum Tag meiner Heirat sexuell rein zu bleiben!“
Jetzt gibt es auch das richtige Dating-Portal für die Jungfrauen beiderlei Geschlechts: youandmearepure.com
In der deutschen Beschreibung heißt es:
„Wir, die Gründer (Mann und Frau) diese Website erstellt, darüber nachzudenken Jungfrau Singles, die anderen Jungfrauen online zu treffen möchte. Wir waren beide Jungfrauen uns selbst, wenn wir uns trafen und blieb Jungfrauen, bis zu dem Tag haben wir geheiratet. Das Jahr unserer Ehe war 1993. Unsere Zeiten damals 29 (Frau) und 34 (Mann). Wir sind immer noch glücklich, dass wir trotz der Ehe getreten eng unerfahrenen verheiratet. Aber wie alles im Leben dauert es lernen und wir haben nach der anderen auf sich zu. Blick zurück im Rückblick während unserer Ehe, wir können bestätigen, dass wir inniger geworden und werden immer mehr talentierte in diesem Bereich. Wir sind nicht für einen Augenblick mit der Ehe getreten Bedauern, mit uns beiden wird Jungfrauen. Im Gegenteil, wir sehen Jungfräulichkeit als ein Segen, daß wichtige uns gegeben hat, die Gelegenheit, einander noch mehr zu schätzen wissen…“
WTF? Mixa im Frauenkloster.
Jesuserscheinung im Playboy
Der Heiland und die Nackte – was als frivole Würdigung des jüngst verstorbenen portugiesischen Volkshelden und Literaturnobelpreisträgers José Saramago als Foto seinen Weg auf das Cover fand, hat dafür gesorgt, dass es im Playboy-Konzern drunter und drüber geht. Alles, was es dazu brauchte, ist eine Muttergesellschaft, die zwar gern nackte Tatsachen druckt, in Sachen Religion aber eher puritanisch eingestellt ist.
„Die Fotostrecke mit dem Titelbild ist eine ernste Hommage an den Literaten und eines seiner größten Werke“, so Mariana Figueiredo, Sprecherin von Playboy Portugal.
Dumm nur, dass sich von dem kalkulierten Affront vor allem die Konzernzentrale in den USA provozieren lässt. „Wir haben die Bilder und das Titelblatt weder gesehen noch genehmigt“, sagt Theresa Hennessey, stellvertretende Pressesprecherin von Playboy Enterprises. „Die Bilder sind ein schockierender Bruch unserer Standards.“
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via ftd.de
Freispruch für Titanic
Pressemitteilung des Presserats vom 28. Mai 2010:
Der Beschwerdeausschuss 2 des Deutschen Presserats hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit der TITANIC-Karikatur „Kirche heute“ vom April 2010 befasst und 198 Beschwerden hierzu als unbegründet zurückgewiesen. Das Satire-Magazin hatte auf dem Titelbild der April-Ausgabe einen katholischen Geistlichen gezeigt, der in Schritthöhe vor Jesus am Kreuz kniet, der im Gesicht dunkelrot angelaufen ist. Die Hände des Geistlichen sind ebenfalls auf Schritthöhe des am Kreuze hängenden Jesus zu sehen. 198 Leser hatten sich über diese Karikatur beim Presserat beschwert und vor allem einen Verstoß gegen die Ziffer 10 des Kodex angeführt. Darin heißt es: „Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.“
Der Beschwerdeausschuss machte in der Diskussion deutlich, dass die vorliegende Karikatur die zugespitzte Darstellung eines gesellschaftlichen Missstandes innerhalb der Institution Kirche ist und als solche nicht eine Religion schmäht. Aufgabe von Karikaturen und Satire ist es, Diskussionen in einer Gesellschaft so aufzugreifen, dass sie diese pointiert und manchmal auch an Grenzen gehend darstellt. Die aktuelle Debatte über den sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in der katholischen Kirche wird in der Darstellung visualisiert. Die Karikatur ist provozierend. Genau deshalb rüttelt sie auf und veranlasst Leser, über die Missstände in der Kirche nachzudenken. Ursula Ernst, Vorsitzende des Beschwerdeausschusses: „Hier wird nicht Jesus oder der christliche Glaube verhöhnt, sondern das Verhalten christlicher Würdenträger kritisiert, die sich ihren Schutzbefohlenen gegenüber falsch verhalten haben. Eine Kirche, die dies deckt oder nicht genügend zur Aufklärung beiträgt, muss auch mit dieser Art von Kritik leben. In einer Demokratie ist die Pressefreiheit ein maßgebliches Gut, die auch Kritik an ihren Grundpfeilern, wie sie das Christentum in Deutschland darstellt, mit einschließt.“
Der Ausschuss erläutert, dass die Karikatur Jesus am Kreuz auch als Opfer darstellt. Es handelt sich somit eben nicht um die Verhöhnung der religiösen Gefühle der Gläubigen, sondern um eine Kritik an den Würdenträgern und der dahinter stehenden Kirche, die sich dieser Kritik stellen muss.
Wozu das Zölibat taugt?
Zehntausende Kinder in Irland sind sexuell, körperlich und emotional missbraucht worden – von Nonnen, Priestern und anderem Personal der katholischen Kirche. Und das über Jahrzehnte hinweg, berichtet Tom Appleton bei Telepolis. Dazu der Bericht der irländischen „Commission to Inquire into Child Abuse“.