Schlagwort-Archive: Jesus

Ey… du…

Eine neue Version des klassischen Mutter-Witzes sorgt in Kassel für Streit. Als Ausstellungsplakat für die aktuelle Caricatura wurde am Kulturbahnhof eine Karikatur (links) des Künstlers Mario Lars aufgehängt. Evangelische und katholische Kirche sowie die Freikirchen und die orthodoxe Kirche sehen die religiösen Gefühle von Christen verletzt und fordern, die Werbung abzuhängen. „Was ich schwierig finde, ist, wenn eine Karikatur das Zentrum des Glaubens verunglimpft“, erklärte die Stadtdekanin der Evangelischen Kirche, Barbara Heinrich. Dagegen meint der Künstler in einem Interview, dass die Kirche „die Kirche im Dorf lassen“ solle. Ein Kollege springt ihm bei und erweitert die Karikatur um eine Anspielung auf den Prozess gegen Pussy Riot.

Nope

9GAG

Jesus mit Phallus?

Wegen dieser Abbildung von Jesus Christus mit phallisch anmutenden Bauchmuskeln erhielt der Blogger Malte Welding kriminalpolizeiliche Post. Tatvorwurf: § 166 StGB, Beschimpfung von Bekenntnissen. Das Gemälde stammt aus der katholischen Kirche St.Charles Borromeo in Warr Acres (Oklahoma/USA) und hatte bereits im Frühjahr eine Kontroverse ausgelöst. Ähnliche Bilder aus der klassischen und modernen Malerei tauchen immer wieder auf (siehe oben).

Jesuserscheinung im Playboy

Der Heiland und die Nackte – was als frivole Würdigung des jüngst verstorbenen portugiesischen Volkshelden und Literaturnobelpreisträgers José Saramago als Foto seinen Weg auf das Cover fand, hat dafür gesorgt, dass es im Playboy-Konzern drunter und drüber geht. Alles, was es dazu brauchte, ist eine Muttergesellschaft, die zwar gern nackte Tatsachen druckt, in Sachen Religion aber eher puritanisch eingestellt ist.

„Die Fotostrecke mit dem Titelbild ist eine ernste Hommage an den Literaten und eines seiner größten Werke“, so Mariana Figueiredo, Sprecherin von Playboy Portugal.

Dumm nur, dass sich von dem kalkulierten Affront vor allem die Konzernzentrale in den USA provozieren lässt. „Wir haben die Bilder und das Titelblatt weder gesehen noch genehmigt“, sagt Theresa Hennessey, stellvertretende Pressesprecherin von Playboy Enterprises. „Die Bilder sind ein schockierender Bruch unserer Standards.“

via ftd.de

Freispruch für Titanic

Pressemitteilung des Presserats vom 28. Mai 2010:

Der Beschwerdeausschuss 2 des Deutschen Presserats hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit der TITANIC-Karikatur „Kirche heute“ vom April 2010 befasst und 198 Beschwerden hierzu als unbegründet zurückgewiesen. Das Satire-Magazin hatte auf dem Titelbild der April-Ausgabe einen katholischen Geistlichen gezeigt, der in Schritthöhe vor Jesus am Kreuz kniet, der im Gesicht dunkelrot angelaufen ist. Die Hände des Geistlichen sind ebenfalls auf Schritthöhe des am Kreuze hängenden Jesus zu sehen. 198 Leser hatten sich über diese Karikatur beim Presserat beschwert und vor allem einen Verstoß gegen die Ziffer 10 des Kodex angeführt. Darin heißt es: „Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.“

Der Beschwerdeausschuss machte in der Diskussion deutlich, dass die vorliegende Karikatur die zugespitzte Darstellung eines gesellschaftlichen Missstandes innerhalb der Institution Kirche ist und als solche nicht eine Religion schmäht. Aufgabe von Karikaturen und Satire ist es, Diskussionen in einer Gesellschaft so aufzugreifen, dass sie diese pointiert und manchmal auch an Grenzen gehend darstellt. Die aktuelle Debatte über den sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in der katholischen Kirche wird in der Darstellung visualisiert. Die Karikatur ist provozierend. Genau deshalb rüttelt sie auf und veranlasst Leser, über die Missstände in der Kirche nachzudenken. Ursula Ernst, Vorsitzende des Beschwerdeausschusses: „Hier wird nicht Jesus oder der christliche Glaube verhöhnt, sondern das Verhalten christlicher Würdenträger kritisiert, die sich ihren Schutzbefohlenen gegenüber falsch verhalten haben. Eine Kirche, die dies deckt oder nicht genügend zur Aufklärung beiträgt, muss auch mit dieser Art von Kritik leben. In einer Demokratie ist die Pressefreiheit ein maßgebliches Gut, die auch Kritik an ihren Grundpfeilern, wie sie das Christentum in Deutschland darstellt, mit einschließt.“

Der Ausschuss erläutert, dass die Karikatur Jesus am Kreuz auch als Opfer darstellt. Es handelt sich somit eben nicht um die Verhöhnung der religiösen Gefühle der Gläubigen, sondern um eine Kritik an den Würdenträgern und der dahinter stehenden Kirche, die sich dieser Kritik stellen muss.