Archiv der Kategorie: Allgemeines

Pornografisches Padbusting

„Adbusting“ ist eine englischsprachige Wortkreation aus Advertisement (kurz: Ad) für Werbung und dem Verb to bust, umgangssprachlich für zerschlagen. Adbusters nennen sich Gruppierungen, die Werbung im öffentlichen Raum überkleben, mit dem Ziel, deren Sinn umzudrehen oder lächerlich zu machen. Aktuelle Kampagnen richten sich gegen die App-Politik von Apple. Denn in einem Interview hatte sich Steve Jobs für die „sauberen“ Apps gerechtfertigt und Freedom From Porn versprochen. Diese Steilvorlage wurde nun umgehend verwandelt und im Rahmen der WWDC-Konferenz großflächig iPad-Anzeigen mit pornografischen Appetithäppchen verfremdet. So verwandelte sich Adbusting in „Padbusting“.





Rammsteineske Entscheidung

Mit einem brutalen Beschluss hat das Verwaltungsgericht Köln am 31. Mai 2010 (Az.: 22 L 1899/09) der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) den Arsch versohlt. Diese indizierte im November letzten Jahres das Album „Liebe ist für alle da“ von Rammstein wegen „verrohender Wirkung“. Dagegen setzte sich die Gruppe mit anwaltlicher Hilfe zur Wehr und traf nun bei den rheinischen Richtern auf offene Ohren. In der verwaltungsgerichtlichen Entscheidung wird mit deutlichen Worten die „fehlende konkrete Würdigung“ der „Schutzgüter Jugendschutz und Kunstfreiheit“ gerügt. Insbesondere habe die Bundesprüfstelle „ihre Begutachtungsaufgabe nicht erfüllt“ und „wesentliche Aspekte…  völlig unberücksichtigt gelassen“. Abschließend heißt es: „Angesichts der Vielzahl der aufgeführten Defizite bei der Ermittlung des erforderlichen Abwägungsmaterials spricht Überwiegendes dafür, dass das Abwägungsergebnis (der Bundesprüfstelle) seinerseits unter einem nicht reparablen Fehler leidet.“ Autsch.

PS: Das Verwaltungsgericht wurde vom Oberverwaltungsgericht bestätigt.

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BILD erquicklich

Sex sells. Die samstägliche BILD-Lektüre war wieder besonders erquicklich:

1. Für den Fall des Titelgewinns bei der WM 2010 kündigte Argentiniens Sportchef Carlos Bilardo (71, Foto/1975) an: „Wer das Tor im Finale macht, kann mich von hinten nehmen. Ich weiß schon, dass das weh tut und die Leute sagen, der ist verrückt. Mir doch egal, Hauptsache wir werden Weltmeister.“

2. „15 harte Fakten über Pornos im Web“. Nicht ganz neu, aber als Klickstrecke.

3. Am morgigen Sonntag gibt es „FKK für alle! Hände hoch – Hosen runter! Das ist keine Drohung, sondern eine Aufforderung zum Mitmachen beim Welt-FKK-Tag am 6. Juni 2010.“

NSFW

NSFW meint „Not Safe For Work“ und kennzeichnet Websites, deren Betrachtung für das eigene Beschäftigungsverhältnis unter Umständen negative Folgen haben könnte. Eine vollkommen neue Bedeutung erhält die Abkürzung in folgendem Fall: Debrahlee Lorenzana verklagt ihren ehemaligen Arbeitgeber, Citigroup, wegen sexueller Diskriminierung. Die Bank hatte die 33-Jährige mit der Begründung gefeuert, dass ihre Kleidung „zu ablenkend“ („too distracting“) sei. Dazu sagte Debrahlee Lorenzana: „I can’t help it that I have curves.“ Jetzt muss der Manhattan Supreme Court über die Klage entscheiden.

The Stats on Internet Pornography

The Stats on Internet Pornography
Via: Online MBA

Auf Wunsch von Online MBA wurde der Link/Urheberhinweis am 31. Mai 2013 entfernt.

Dazu auch: Mal wieder Zahlen

26.000 Euro im BH

Wie Daily Mail berichtet, ist eine Rumänin mit 26.000 Euro im BH an der britischen Grenze gestoppt worden. Die Beamten der UK Border Agency konfiszierten 52 Scheine im Wert von je 500 Euro, nachdem ihnen die „unproportionierte Rundungen“ suspekt vorkamen. Britische Banken nehmen seit Anfang Mai 2010 keine 500-Euro-Noten mehr an, weil 90 % aus kriminellen Quellen stammen sollen.

Übrigens kommt das schönste Symbolfoto zu dieser Meldung von The Sun.

Erste Hilfe

AK Zensur und Intimrasur

Anlässlich der Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags führt der AK-Zensur seit einigen Tagen ein Experiment zur Alterseinstufung von Webseiten durch. Aktuell wird die Online-Beratung „Sextra“ von Pro Familia genauer unter die Lupe genommen und um Bewertung des Beitrags Intimrasur: Was Jugendliche darüber denken und sagen gebeten. Welche Altersstufe ist angemessen? 0 Jahre, 6 Jahre, 12 Jahre, 16 Jahre oder 18 Jahre?

Freispruch für Titanic

Pressemitteilung des Presserats vom 28. Mai 2010:

Der Beschwerdeausschuss 2 des Deutschen Presserats hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit der TITANIC-Karikatur „Kirche heute“ vom April 2010 befasst und 198 Beschwerden hierzu als unbegründet zurückgewiesen. Das Satire-Magazin hatte auf dem Titelbild der April-Ausgabe einen katholischen Geistlichen gezeigt, der in Schritthöhe vor Jesus am Kreuz kniet, der im Gesicht dunkelrot angelaufen ist. Die Hände des Geistlichen sind ebenfalls auf Schritthöhe des am Kreuze hängenden Jesus zu sehen. 198 Leser hatten sich über diese Karikatur beim Presserat beschwert und vor allem einen Verstoß gegen die Ziffer 10 des Kodex angeführt. Darin heißt es: „Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.“

Der Beschwerdeausschuss machte in der Diskussion deutlich, dass die vorliegende Karikatur die zugespitzte Darstellung eines gesellschaftlichen Missstandes innerhalb der Institution Kirche ist und als solche nicht eine Religion schmäht. Aufgabe von Karikaturen und Satire ist es, Diskussionen in einer Gesellschaft so aufzugreifen, dass sie diese pointiert und manchmal auch an Grenzen gehend darstellt. Die aktuelle Debatte über den sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in der katholischen Kirche wird in der Darstellung visualisiert. Die Karikatur ist provozierend. Genau deshalb rüttelt sie auf und veranlasst Leser, über die Missstände in der Kirche nachzudenken. Ursula Ernst, Vorsitzende des Beschwerdeausschusses: „Hier wird nicht Jesus oder der christliche Glaube verhöhnt, sondern das Verhalten christlicher Würdenträger kritisiert, die sich ihren Schutzbefohlenen gegenüber falsch verhalten haben. Eine Kirche, die dies deckt oder nicht genügend zur Aufklärung beiträgt, muss auch mit dieser Art von Kritik leben. In einer Demokratie ist die Pressefreiheit ein maßgebliches Gut, die auch Kritik an ihren Grundpfeilern, wie sie das Christentum in Deutschland darstellt, mit einschließt.“

Der Ausschuss erläutert, dass die Karikatur Jesus am Kreuz auch als Opfer darstellt. Es handelt sich somit eben nicht um die Verhöhnung der religiösen Gefühle der Gläubigen, sondern um eine Kritik an den Würdenträgern und der dahinter stehenden Kirche, die sich dieser Kritik stellen muss.