Entwicklungsbeeinträchtigender Stringtanga

Aus einem Schreiben der nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt (LfM):

„Ihnen wird als Inhaber der Domain xxxx.xxxx vorgeworfen, vorsätzlich ein Internetangebot verbreitet und zugänglich gemacht und damit die Vorschriften des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) vorsätzlich verletzt zu haben.

Sie haben… nachweislich Inhalte verbreitet, die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen (§5 Abs.1 i.V.m. Abs.3 und 4 JMStV).

Das Angebot präsentiert bereits im Vorschaubereich sexuelle Vorgänge selbstzweckhaft und ohne nachvollziehbaren Handlungskontext. Nacktheit wird nur in sexualisierten und entmenschlichten Kontext präsentiert, wodurch die Entwicklung eines gesunden Verhältnisses zur Sexualität beeinträchtigt werden kann. Zudem präsentieren die Darstellungen ein verzerrtes Frauen- und Männerbild. Frauen werden auf bloße Körperteile reduziert, als Objekte der sexuellen Befriedigung präsentiert… sowie als ständig sexuell verfügbar propagiert. Die aufdringlichen, übersteigerten und anreißerischen Text- und Bildelemente sind überwiegend durch Stimulierungstendenzen gekennzeichnet und überschreiten die allgemeinen Wertvorstellungen über die Grenzen des sexuellen Anstands.

Das Angebot weist danach Inhalte auf, die Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren die Übernahme problematischer sexueller Verhaltensweisen, Einstellungen und Rollenbilder nahe legen, die sie überfordern, verunsichern oder ängstigen können und sind danach geeignet, ihre psychosoziale und psychosexuelle Entwicklung zu beeinträchtigen.

Als Beispiele hierfür sind zu nennen:

Bild: Zu sehen ist der Hintern einer mit String und Strapsen und High Heels bekleideten Frau, die auf dem Bauch liegt. Mit dem Absatz des High Heels zieht sie den Stringtanga in die Höhe. Der Fokus des Bildes liegt auf dem herausgestreckten und entblößten Hinterteil dieser Frau…

Sie haben keine Sorge dafür getragen, dass die problematischen Inhalte von Kindern und Jugendlichen üblicherweise nicht wahrgenommen werden. Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag sieht als geeignete Maßnahme die Begrenzung der Sendezeit oder die Vorschaltung eines technischen oder sonstigen Schutzes vor. Von Anbieterseite wurden diese Maßnahmen nicht umgesetzt.

Gemäß § 24 Abs.1 Satz 1 Nr.4 JMStV stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einer Geldbuße von bis zu 500.000 Euro geahndet werden kann.“

18 Gedanken zu „Entwicklungsbeeinträchtigender Stringtanga

  1. root32

    tzzz ich glaube ich kauf mir morgen erstmal eine bravo mal sehen was da so an porno drin ist ;-))))

  2. Pornoanwalt Beitragsautor

    Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag sieht „Sendezeitbegrenzung“ und „technische Mittel“ bereits in der geltenden Fassung vor. Die Novellierung des JMStV zum 1. Januar 2011 ändert daran nichts. Zur Info: https://www.pornoanwalt.de/?p=209

  3. ThingfulNeeds

    Die sollten vielleicht erst mal den Unterschied zwischen „Strapsen“ und „Stay-Ups“, bzw. „halterlosen Strümpfen“ (falls der englische Begriff die sprachliche Entwicklung heranwachsender Deutscher behindern sollte) lernen.
    Ach nee – das geht ja nicht, denn das ist ja ausgemachter Schweinkram, der die Entwicklung behindert.
    Oder beschreiben die ein ganz anderes, aber sehr ähnliches Bild und beziehen sich gar nicht auf das gezeigte und haben das Schreiben in ihrer übergroßen Verwirrung an den falschen adressiert?
    Meine Güte… Hallo?!?

  4. torkede

    für euch mag das ja mittlerweile normal sein, aber ich würde auch nicht wollen, dass meine 11 und 13 jährigen kinder überall sexualobjekte finden können. die neuen generationen werden mit sex zugeschüttet und dementsprechend geprägt. ich kann diesem schreiben nur zustimmen, erst recht, wenn es gegen irgendeinen vertrag verstößt.

  5. maves

    Zunächst einmal, ich bin eine Frau und mag erotische Fotos.
    Bei genauer Betrachtung, könnte sich hier alles verbergen. Die gesamte Vorderfront „der Dame“ läßt darauf schließen, dass es sich hier wahrscheinlich um ein „älteres Modell“ handelt. Wahrscheinlich fand es deshalb keine Gnade vor den Betrachtern, grins.

  6. luke

    Man findet überall Sexobjekte. Sei es in der Unterwäschenwerbung im TV oder im Bekleidungskatalog… auf Taff und co. sind entblößte Brüste schon im Nachmittagsprogramm zu sehen. Dagegen könnte man ja auch etwas tun…
    Obwohl ich die(kontrollierte) Konfrontation mit Sex für sinnvoll halte, ist es natürlich nicht zu verantworten, einfach den Zugang zu eben solchem Material zu schaffen. Dann macht man halt „bitte hier klicken, wenn sie 18 sind“, um das ganze zu legitimieren.
    Mal im ernst; was bringt das hier eigentlich?

    Wenn Jugendliche glauben, dass es in einem „Pornodialog“ um reale und vor allem um auch real umsetzbare Dinge geht, dann sind diese auch nicht gesellschaftsfähig. Man kann doch Äpfel von Birnen unterscheiden und jeder muss doch verstehen, dass es sich dort um eine gestellte Situation handelt. Nur weil man in der Pubertät ist, ist man nicht dumm. Wenn auch beeinflussbar. Genau wie bei einem Comedy-Auftritt oder einer Fernsehshow. Da erkennt man doch auch, wenn eine Geschichte nur gestellt ist.

  7. danilo

    „Wenn Jugendliche glauben, dass es in einem “Pornodialog” um reale und vor allem um auch real umsetzbare Dinge geht, dann sind diese auch nicht gesellschaftsfähig.“

    Das tun einige aber leider. Deshalb gibt es ja auch diese Gesetze zum Jugendschutz.

    Warum nicht einfach eine „Nur ab 18 Jahren, hier klicken“-Meldung einfügen? Dann sind zumindest alle zufrieden. (Auch wenn das Problem dadurch nicht wirklich gelöst wird…)

  8. pirat

    mal ganz ehrlich? ich bin bald 20 und ich wurde offen erzogen…
    für mich war sexualität nie was fremdes… ich meine, als ich 15 war wurde am pausenhof mit pornofilmen gehandelt… unter gleichaltrigen! all diese haben keinen schaden erlitten…
    ich selbst hab ich bereits mit 12 mit den hardcore-themen beschäftigt… hab ich einen schaden erlitten? nein… ich war nur einfach in diesem thema genauso neugierig wie überall anders auch… ok, meine eltern wussten davon nichts (was gut so war) aber das is egal

    weder in der steinzeit, noch im mittelalter, der zeit des franz. kaisers war dieses thema in irgendeiner weise fremdartig… bis auf das bauernvolk, das sich von der kirche unterdrücken lies…. wenn es die kirche ned geben würde, wäre da nichts mit „sowas macht man nicht“ -.- ohne scheiß jetzt….

    anderes gutes beispiel:
    in den 90er war es in europa modern, dass frauen keinen bh tragen… und auch normal
    in amiland dagegen war ja der busen ein heiligtum der frau, darf niemand sehen, gleichzeitig sins aber mim stringtanga rumgelaufen -.-
    und was macht der europäer? die perfekte mischung? oben ohne unten string? NEIN!! er macht den ami nach und die bh-industrie verdient millionen daran -.- un jeder frau wird eingetrichtert…ohne bh bist du nichts…

    so… die deutschen lassen sich von prüden mächten einfach anstecken…sei es amerika, die kirche oda sonst was

    außerdem: schon mal aufgefallen, dass sich immer beschwert wird, dass frauen nur in unterwäsche als sexobjekt dargestellt werden, halbnackte, nasse oder verschwitzte männer dagegen nicht, das is normal? ja ja, emanzipation wa -.-

  9. Tom

    Wie war doch gleich dieses Gleichnis: „ich überziehe dir die gesamte Welt mit Leder, dass deine Füße darauf bequem laufen … aber besser wäre es ich kaufe dir einfach ein paar Schuhe“. Oder auf deutsch: der JMStV erfüllt nicht den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

    Liebe Leute – seit ihr eigentlich jemals Kind gewesen?

    Wir hatten in den 80er Jahren mit 12 bereits alles gesehen. Hat das irgendjemanden negativ beeinflusst?

    Im Alter von 10 bis 16 haben wir uns geprügelt, mit D-Böllern Gartenzwerge gesprengt, Nachbarn und Lehrern bitterböse Streiche gespielt, jüngere Kinder gehänselt und verdroschen, Abfallholz vom Sägewerk geklaut, abgelaufenen Kuchen mitgehen lassen, wild gezeltet, ohne Angelschein geangelt, geraucht und gesoffen. Wir haben durch Löcher in Duschen geguckt, fanden FKK ganz toll und waren in unsere Lehrerin verknallt. Und selbstverständlich waren einige von uns sexuell aktiv – wenn auch die Mädchen im Schnitt eher als die Jungs.

    Selbstverständlich hatten wir Anfang der 90er alle Pornoheftchen die an der Ladentheke frei auslagen in einem Schuhkarton unterm Bett versteckt. Als dann irgendwann das Internet aufkam hatten wir bis 16 dank großem Bruder vom besten Freund bereits alles gesehen. Inklusive der Dinge, welche auch Erwachsene in der Regel nicht zu Gesicht kriegen. Glaubt irgendjemand ernsthaft, da kommen heutige Kinder (die technisch viel ausgefuchster sind als wir damals) nicht heran?
    Das war im ersten Moment mal witzig – und danach hat es uns sowieso nicht mehr interessiert. (20-40-jährige beim Sex empfanden wir als Kinder U16 in der Regel als unästhetisch. Da war höchstens der Reiz des Verbotenen. Außerdem bedeutete der Besitz verbotener Dinge Ruhm und Ehre unter Gleichaltrigen – das war der eigentliche Grund.)

    In den 80ern und frühen 90ern war das alles kein Problem. Das waren Lausbuben und nichts davon war entwicklungsbeeinträchtigend.

    Warum also eine Klage wegen eines harmlosen Tangas?
    Was glaubt ihr wohl, was in einem Ottokatalog unter den Miederwaren für Damen abgebildet ist (mit und ohne Kopf, mit Fokus auf den Lendenbereich)? Ist das etwa keine sexuell aufgeladene Darstellung? Und was glaubt ihr wohl, was wir mit 12-16 Jahren als geschlechtsreife Kiddies (in Ermangelung besserer Alternativen) damit angestellt haben? Genau! Falls irgendjemand etwas anderes behauptet dann lügt er!

    Und sprechen wir doch einmal darüber, dass ein deutsches Ministerium für Bildung an Minderjährige Hefte herausgibt mit Bildern minderjähriger Mädchen und Jungen im Alter von 6 und 12 Jahren mit entblößten Genitalien. Die dürfen die Kinder mit nach Hause nehmen – zum lernen. Natürlich nur zur Sexualaufklärung – das heißt: mit Bedienungsanleitung!

    Aus reiner Neugier: Reden die eigentlich überhaupt mal miteinander oder weiß da die linke Hand nicht was die rechte tut?
    Ein Tanga ist entwicklungsbeeinträchtigend aber Bilder von nackten 6-jährigen sind es nicht – sofern sie von einem Ministerium stammen?

    Offensichtlich hat man ein Problem damit einem 17-jährigen nackte Brüste zu zeigen, aber es ist völlig unproblematisch einem 16-jährigen im Schützenverein eine scharfe Waffe zu geben und ihm mit 18 beizubringen, wie man damit gezielt auf Menschen schießt.

    Wisst ihr eigentlich was ein 16-jähriger Bub mit einem Luftgewehr (welches er bekanntlich daheim aufbewahren darf) in seiner Freizeit anstellt? Er ballert damit auf Vögel und Haustiere. Natürlich sitzt der kleine Bruder von 6 oder 10 Jahren daneben und kommentiert die Abschussrate. Aber das ist also _nicht_ entwicklungsbeeinträchtigend? Interessante Logik!

    Meine Damen und Herren! Denkt denn irgendjemand auch mal an die Kinder? Kinder sind nun mal Lausbuben/-mädchen: und sind es schon immer gewesen! Ihr tut ihnen mit dem Verteufeln menschlicher Sexualität ausdrücklich KEINEN Gefallen. Der Aufbau einer Drohkulisse (aka „wenn du X kommt die Polizei“) ist negativer für die kindliche Entwicklung als es alle diese Bildchen zusammengenommen je sein könnten.

    Bildchen, an welche Kinder sowieso herankommen, weil der Besitz verbotener Dinge grundsätzlich ein Statussymbol ist, mit welchem man sich eine gesellschaftliche Position in der schulhöflichen Hackordnung erkaufen kann.

    Andersherum wird ein Schuh daraus: ein Kind unter 12 Jahren gehört einfach nicht ohne Aufsicht an einen Computer mit Internetzugang! Das wiederum ist aber nicht allein Aufgabe der Eltern, denn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten ist eine staatliche Aufgabe.

    Ein solches Kind gehört nämlich in die Ganztagsschule mit Hausaufgabenbetreuung und kostenlosen AGs am Nachmittag.
    Das wiederum kostet allerdings Geld. Merkwürdig: dieser verschuldete, kaputte, Unrechtsstaat DDR hat das auf die Reihe gekriegt. Die BRD hingegen meint es wäre völlig unmöglich.
    Bankrotterklärung?

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