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Saudi-arabische Meinungen

Die Bewerbungsphase für weitere Top-Level-Domains ist abgeschlossen und nun können die 1.930 Anträge auf der Website von ICANN kommentiert werden. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die neuen pornografischen TLDs. Mehr als 10% der 6.173 Anmerkungen beziehen sich auf .adult (260), .porn (241) und .sex (240). Die meist kritischen Stimmen lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen: „Wir brauchen keine  Pornodomains, es gibt bereits .XXX“, „Macht die Welt nicht schlechter!“ und „Kein weiterer Schmuddel!“. Aber auch .sexy und .hot werden kommentiert. Erst gestern gab es von der saudi-arabischen Kommission für Kommunikation und Informationstechnologie eine deutliche Aussage:

We consider there is a risk that this string is used in the same way as .XXX to host pornographic websites.

Many individuals and societies find this string offensive on religious and/or cultural grounds. We oppose the introduction of this gTLD string on both of these grounds, and because pornography causes huge damage to society’s social fabric. Pornography undermines gender equality and threatens public morals by objectifying and exploiting women. The values expressed in pornography clash with the family concept and they undermine the traditional values that promote marriage, family, and children. Pornography frequently depicts irresponsible behaviour by parties who take no long-term responsibility for their actions. Studies have shown that exposure to pornographic material causes decreased respect for long-term, monogamous relationships, and diminishes the desire for procreation.

Moralwächter kämpfen gegen Pornodomains

Die US-Organisation Morality in Media führt einen ständigen Kampf gegen Pornografie und fordert nun ein Verbot der Top-Level-Domains .sex, .adult und .porn. In ihrer aktuellen Kampagne rufen die selbst ernannten Moralwächter auf, Beschwerde bei ICANN einzulegen. Außerdem sollen Befürworter eine Petition unterschreiben, die an die US-Regierung und den Kongress gerichtet ist.

.porn

Heute endet die Bewerbungsphase für neue Top-Level-Domains. ICANN wird nun die Bewerbungen prüfen und am 1. Mai 2012 alle angenommenen Anträge veröffentlichen. Es gilt als sicher, dass Domain-Endungen wie „.web“ oder „.shop“ hinzukommen und auch Google bestätigt, sich um ein ganzes Portfolio beworben zu haben.

Das Unternehmen ICM Registry, das bereits seit Dezember 2011 mit der .xxx-Domain am Markt ist und nach eigenen Angaben über 215.000 Registrierungen verzeichnet, teilte jetzt mit, dass die Top-Level-Domains „.porn“, „.sex“ und „.adult“ beantragt wurden. Dabei garantiert ICM Registry einen Bestandsschutz („grandfathering“) für gleichlautende .xxx-Domainnamen.

YouPorn verklagt ICANN

Für ICM Registry war es ein langer Weg bis zur Genehmigung der .xxx-Top-Level-Domain durch die „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (ICANN). Nach vielerlei Protest und über zehnjährigem Verfahren gab es am 18. März 2011 grünes Licht für den virtuellen Rotlichtbezirk. Bereits sechs Monate später startete die erste Registrierungsphase (Sunrise Period) und schnell wurde klar, dass sich ICM Registry nun die Taschen füllen will. Die Jahresgebühren von 60 US-Dollar entsprechen dem Zehnfachen sonstiger Domainkosten und Markeninhaber müssen „Schutzgelder“ zahlen. Dagegen wehrt sich nun Manwin, Betreiber von YouPorn und weiteren Tubes. Am 16. November 2011 wurde beim kalifornischen Bundesbezirksgericht eine Klage eingereicht. Diese richtet sich gegen ICANN, ICM Registry und zehn John Does wegen monopolistischem Geschäftsgebaren, ungerechtfertigter Preistreiberei sowie unfairem Verhalten und Wettbewerbsbehinderung. Gleichzeitig wurde eine weitere Beschwerde eingelegt.

.xxx – Pornodomain kommt

Über fünf Jahre bemühte sich das Unternehmen ICM Registry Inc. darum, die neue Domainendung .xxx einzuführen. Heute nun beschloss die Adressverwaltung ICANN eine Zulassung zu erteilen. Damit ist der Weg frei für einen virtuellen Rotlichtbezirk im Internet. Zufrieden sind weder Pornogegner, noch -produzenten. Denn die einheitliche Top-Level-Domain erleichtert eine schnellere Auffindbarkeit, aber auch einfachere Filterung von pornografischen Websites. Ende 2010 soll es losgehen.