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Alles Porno?

Früher, so meint die Basler Zeitung, sei die Welt noch in Ordnung gewesen. Bei den alten Griechen hatten die Wörter noch ihre Ordnung. Pornográphos war einer, der über Huren schrieb oder ihr Geschäft anschaulich ins Bild setzte. Seit Menschengedenken hielt sich danach die erweiterte Bedeutung, wonach jene Darstellungen lustvoller Vorgänge als pornografisch galten, die eigens zum Zwecke sexueller Erregung gefertigt wurden.

In der Regel waren dabei Geschlechtsteile involviert, und ohne menschliche Darsteller ging schon gar nichts. Tempi passati! Seit sich der statusbewusste Zeitgenosse zwecks Luststeigerung auch an teuren Immobilien und Designermöbeln ergötzt, spricht man von property porn oder Eigentumspornografie. Begehrenswerte Besitztümer, in Hochglanz fotografiert oder vorgeführt – schon heisst es: Porno!

Damit nicht genug. Nachdem die FAZ schon den Film Der Baader Meinhof Komplex zum Polit-Porno erklärt hatte, wird jetzt bei Spiegel Online auch der Weltuntergangsfilm 2012 beharrlich als Untergangsporno tituliert. Höchste Zeit also, dass die Pornobranche dieser Verluderung der Sprache ein Ende setzt und sich ihre Begriffshoheit zurückerobert! Sonst landen wir irgendwann beim Keuschheits- und Enthaltsamkeitsporno.

politporno