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I know it when I see it

Der U.S. Supreme Court urteilte 1963 in seiner Entscheidung zu Jacobellis v. Ohio, dass der französische Film Die Liebenden nicht „obszön“ ist. In einem Sondervotum erläuterte Richter Potter Stewart mit dem berühmt gewordenen Ausspruch, warum kein Fall von Pornografie vorliegt:

I shall not today attempt further to define the kinds of material I understand to be embraced within that shorthand description [„hard core pornography“], and perhaps I could never succeed in intelligibly doing so. But I know it when I see it, and the motion picture involved in this case is not that.

Blue Movie

Laut DUDEN ist der/das Blue Movie ein pornografischer Film. Die Herkunft erklärt sich aus dem Englischen „blue“ für „unanständig“ bzw. „obszön“. Eine neue Bedeutung erhält der Begriff in der schlumpfigen Parodie „This Ain’t The Smurfs“, erhältlich als Blu-ray.

„This Ain’t The Smurfs“-Trailer

Obscenity vs. Freedom of Expression


via reason.tv

People of Walmart

Wie Gizmodo berichtet, hat Apple wieder zugeschlagen und die kostenlose Anwendung „Funny Shoppers“ aus dem App Store verbannt, wegen „obszöner Inhalte“. Was unter den Begriff der Obszönität fällt, ist in den USA heftig umstritten, und Apple verhält sich in diesem Punkt päpstlicher als der Papst. Aber mit der App-Verbannung ist den iPhonern und iPadern nicht der Zugang verwehrt, denn „Funny Shoppers“ zeigt einfach nur Fotos aus dem Blog People of Walmart und dieser Blog ist selbstverständlich über Safari abrufbar. Da stellt sich die Frage: Wann wird Apple seinen eigenen Browser abschalten?

Kleine Bilderauswahl, People of Walmart, Juli 2010:

This is really, really, fucking brilliant.

In New York entschied gestern ein Berufungsgericht über die Klage von mehreren TV-Sendern (u.a. Fox, CBS, ABC) gegen die Federal Communications Commission (FCC). Diese hatte obszöne Sprache mittels der so genannten Indecency Rules verboten. Damit ist nun Schluss, denn nach Ansicht der Richter sind die FCC-Regeln „von einer gegen die Verfassung verstoßenden Unbestimmtheit“ und stehen gegen die Meinungsfreiheit.

Weiter heißt es in dem Urteil: „Die englische Sprache enthält viele kreative Arten, Sexualorgane und sexuelle Aktivitäten oder eine Erektion zu beschreiben.“ Selbst wenn die FCC eine genaue Liste solcher Worte erstellen wollte, um diese zu verbieten, würden „jeden Tag neue Schimpfworte und unanständige Ausdrücke erfunden“.

Ergebnis: Ab sofort ist das F-Wort im US-Fernsehen erlaubt! Dazu sagte FCC-Kommissar Michael J. Copps: „Ich bin schockiert über diese anti-familiäre Entscheidung des Gerichts.“ (FCC-Pressemitteilung) Die amerikanischen TV-Sender hatten Livesendungen seit 2003 nur noch zeitverzögert gesendet, weil die folgenden Sätze gefallen waren:

– „This is really, really, fucking brilliant.“ (Bono, Golden Globe Awards 2003)

– „People have been telling me I’m on the way out every year, right? So fuck ‘em.” (Cher, Billboard Music Awards 2002)

– „Have you ever tried to get cow shit out of a Prada purse? It’s not so fucking simple.” (Nicole Ritchie, Billboard Music Awards 2003)

bild von ilabnela