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Apple zensiert Äpfel

Der virtuelle Warenhandel ist um eine Skurrilität reicher. Seine beiden Bücher über die dänische Hippiebewegung musste Peter Øvig Knudsen von Brüsten, Pimmeln und Popos befreien, um von Apple in den iBookstore aufgenommen zu werden. Jedoch verwendete er – statt der klassischen Pornobalken – einfach Äpfel. Aber Apple wollte sich nicht veräppeln lassen und schmiss die Bücher wieder aus dem Store. Im Ergebnis eine Zensur der Zensurkritik. Nun hat sich der dänische Kulturminister Uffe Elbæk eingeschaltet. Er kündigte an, beim kommenden EU-Kulturministertreffen eine Initiative anzustoßen und das Thema zu diskutieren.

Flickr: Hippies – mit und ohne Apfel.

Sex, Apps und Apple

 

„Folks who want porn can buy an Android phone.“

Mit diesen Worten reagierte der verstorbene Steve Jobs einst auf die Beschwerde, dass sich sein Unternehmen wie ein Moralapostel aufführe. Tatsächlich geht es bei Google heiß her, während Inhalte für Erwachsene bei Apple zensiert werden. Besonders das böse F-Wort und alle Nacktheiten sind verboten, von FOCUS bis Funny Shoppers. Dagegen prosperieren pornografische Android-Apps wie nie zuvor. Mindestens 50.000 Applikationen dürften sich in Googles und alternativen Stores tummeln, schätzt androidpit.de, während Besitzer von iPhones und Windows-Smartphones in die Röhre gucken. Aber auch die Namen zahlreicher Android-Phones scheinen von der Erotikbranche inspiriert zu sein. Samsung nennt seine Handys „Intensity“, „Fascinate“ sowie „Vitality“ und HTC wirbt mit „Desire“, „Wildfire“ sowie „Vivid“. Letztere Bezeichnung führte bereits zu einem juristischen Scharmützel mit dem gleichnamigen Pornoproduzenten.

Kleingedrucktes

Wer über soziale Netzwerke oder andere Plattformen publiziert, der wird vom Kleingedruckten häufig und heftig eingeschränkt. Besonders wenn es um nackte Tatsachen geht, sind US-amerikanische Unternehmen mehr als spröde. So hat Facebook bereits klassische Gemälde, Puppennippel und die Zeitschrift EMMA zensiert. In den Terms unter Punkt 3.7 heißt es lapidar:

Du wirst keine Inhalte posten, die.. Nacktheit.. enthalten.

Ähnliches findet sich bei YoutubeTwitter, Flickr und WordPress.com. Wo die Grenzen zwischen erlaubter und verbotener Nacktheit verlaufen ist meist unklar. Ein weiteres unschönes Beispiel ist Apple: Wer als Entwickler eine App in den Store einstellen will, der muss vorab das öffentlich nicht zugängliche „iOS Developer Program License Agreement“ unterzeichnen, in dem geregelt ist:

Applications may be rejected if they contain content or materials of any kind (text, graphics, images, photographs, sounds, etc.) that in Apple’s reasonable judgment may be found objectionable, for example, materials that may be considered obscene, pornographic, or defamatory.

Gerade bei der Frage was obszön ist, scheiden sich die Geister. Und so sind bereits viele Inhalte dem Apfel zum Opfer gefallen: FOCUSFunny Shoppers, Moby Dick

FOCUS zensiert

Die digitale Ausgabe des aktuellen FOCUS ist am Wochenende verzögert und mit zensiertem Cover erschienen. Das Titelbild wurde wegen E-Kiosk-Betreiber „Zinio“ verändert, da dieser Sanktionen von Apple befürchtete. Ein FOCUS-Sprecher: „Zinio hat gedroht, die Ausgabe nicht online zu stellen. Das konnten wir mit Rücksicht auf unsere Abonnenten nicht machen.“

Quellen: focus.de / heise.de

iPhone4Porn

Anfang November hatte Apple bei der World Intellectual Property Organization eine Beschwerde gegen acht iPhone-Domains eingereicht, die auf pornografische Websites verwiesen. Mittlerweile ist das Verfahren beendet und Apple der Inhaber von iphonecamforce.com, iphonecam4s.com, iphoneporn4s.com, iphonesex4s.com, iphonexxxforce.com, iphone4s.com, porn4iphones.com und sex4iphones.com. Interessanterweise erfolgten die ersten Registrierungen bereits im August 2008, lange bevor iPhone4 und iPhone4S angekündigt wurden.

Über Sex und Technik und Steve Jobs

Von Peter Glaser

Nutzt eine Firma wie Apple ihre Marktmacht, um uns moralisch zu bevormunden? Steve Jobs, so hört man, zensuriere neuerdings und wolle ein schweinereifreies Internet erzwingen. Selbst Modemagazine verzweifeln bei der Zulassung ihrer digitalen Inhalte für Apples App Store, wenn ihre Models zu leicht bekleidet sind. Das Problem ist so alt wie die Medienkultur. Von Höhlenwänden bis zu Computern war Sex meist die erste Anwendung für ein neues Medium. Steinzeitkünstler schufen ausdrucksvolle Werke wie jene Ritzzeichnung, die Archäologen die nackte Frau nennen. In einem in Keilschrift verfaßten Liebeslied instruiert eine sumerische Braut ihren Gatten, wie er seine Hand auf eine „gute Stelle“ legen solle. Selbst das Wort „Technik“ entstammt einem Seitensprung. In der griechischen Sage von Ares und Aphrodite schmiedet Aphrodites Mann Hephaistos ein Netz aus feinsten Ketten über dem Ehebett, in dem sich Ares und die untreue Gattin verfangen – die Finesse des Hephaistos bezeichnet Homer mit dem Begriff „Téchne“.

Weiterlesen in der Berliner Zeitung

People of Walmart

Wie Gizmodo berichtet, hat Apple wieder zugeschlagen und die kostenlose Anwendung „Funny Shoppers“ aus dem App Store verbannt, wegen „obszöner Inhalte“. Was unter den Begriff der Obszönität fällt, ist in den USA heftig umstritten, und Apple verhält sich in diesem Punkt päpstlicher als der Papst. Aber mit der App-Verbannung ist den iPhonern und iPadern nicht der Zugang verwehrt, denn „Funny Shoppers“ zeigt einfach nur Fotos aus dem Blog People of Walmart und dieser Blog ist selbstverständlich über Safari abrufbar. Da stellt sich die Frage: Wann wird Apple seinen eigenen Browser abschalten?

Kleine Bilderauswahl, People of Walmart, Juli 2010:

Pornografisches Padbusting

„Adbusting“ ist eine englischsprachige Wortkreation aus Advertisement (kurz: Ad) für Werbung und dem Verb to bust, umgangssprachlich für zerschlagen. Adbusters nennen sich Gruppierungen, die Werbung im öffentlichen Raum überkleben, mit dem Ziel, deren Sinn umzudrehen oder lächerlich zu machen. Aktuelle Kampagnen richten sich gegen die App-Politik von Apple. Denn in einem Interview hatte sich Steve Jobs für die „sauberen“ Apps gerechtfertigt und Freedom From Porn versprochen. Diese Steilvorlage wurde nun umgehend verwandelt und im Rahmen der WWDC-Konferenz großflächig iPad-Anzeigen mit pornografischen Appetithäppchen verfremdet. So verwandelte sich Adbusting in „Padbusting“.





Apples Nippelverbot zwingt Modemagazine zur Selbstzensur

Für Apples neueste technische Errungenschaft, das iPad, gelten strenge Regeln: Für Brustwarzen ist dort kein Platz. Mit dieser Maßnahme werden Modemagazine wie Dazed, Confused, Vice und Love zur Selbstzensur gezwungen. Darum trägt die iPad-Version der Online-Ausgaben unter den verantwortlichen Redakteuren mittlerweile auch den Beinamen Iranische Version.

via dnews

Apple zensiert Moby Dick

Zugegeben, die Nachricht ist nicht sooo heiß, wie die Überschrift verspricht. Aber im iPad-Digitalbuchladen zensiert Apple vermeintlich anstößige Ausdrücke. Jüngstes Opfer eines automatischen Wortfilters ist der Klappentext zu Herman Melvilles „Moby Dick“. Dort wurde aus dem „sperm whale“ (Pottwal), ein versternter „s**** whale“. Hämische Kommentare gibt es bei BoingBoing.