Diskussion über Pornorap

Auf Einladung der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) trafen sich Experten am 11. Mai 2009 zur Diskussion über Pornorap. Viele Experten, viele Meinungen:

KJM-Mitglied Prof. Dr. Ben Bachmair: „Es geht um das Gleichgewicht zwischen Kunst- und Informationsfreiheit – inklusive Akzeptanz und Verständnis für jugendkulturelle Ausdrucksformen – auf der einen Seite und der Verantwortung Kindern und Jugendlichen gegenüber auf der anderen Seite.“

Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius, Dekan der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität und Kommunikationswissenschaftler mit dem Schwerpunkt empirische Kommunikationsforschung, hält besonders die „Kultivierungsaspekte“ von Pornografie für gefährlich: „Unsere Studien haben ergeben, dass sich bei Menschen, die regelmäßig Pornografie konsumieren, die Vorstellungen von Partnerschaft im realen Leben verändern.“

Psychologe Lazlo Pota aus Hamburg erklärt die Faszination dieses Genres für Kinder und Jugendliche wie folgt: „Schon immer waren bestimmte Rituale, Mythen und Protest Initiationsmerkmale des Wechsels vom Jugend- ins Erwachsenenalter.“

Medienpädagoge Prof. Dr. Uwe Sander von der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld, hält Pornorap an sich für nichts Neues: „Solche Songs sind ein Konzentrat tradierter Formen von Provokation und Abweichung. Problematisch ist dabei allerdings, dass das Künstlerische, das Ironisierende daran oft nicht verstanden wird.“

Die Gender-Forscherin Prof. Dr. Paula-Irene Villa von der Fakultät für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München sah das anders. Sie konstatierte: „Porno- und Gangsterrap sind angemessene Artikulationen von jungen Menschen in harten, durchökonomisierten Zeiten.“

Klaus Farin, Autor und Leiter des Archivs der Jugendkulturen in Berlin. „Musikmedien sind nicht die Ursache bestimmter Verhaltensweisen, sondern eher ein Seismograph für die Befindlichkeit von Kindern und Jugendlichen.“

KJM-Pressemitteilung vom 12. Mai 2009

3 Gedanken zu „Diskussion über Pornorap

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