Archiv für den Monat: November 2009

Kinderförderung statt Erotikliteratur

Pressemitteilung vom 26. November 2009:

Der Landesvorstand der Frauen-Union setzt sich dafür ein, die von der EU-Kommission eröffnete Grundsatzdebatte über den Anwendungsbereich der ermäßigten Mehrwertsteuersätze (MwSt-Sätze) auch zu nutzen und eine generelle Regelung einzufordern, die besagt, dass für Produkte des täglichen Bedarfs für Kinder grundsätzlich nur der ermäßigte Mehrwertsteuersatz gilt.

„Während bei Hartz IV das Kindergeld direkt in die Fördersätze eingerechnet wird und diese Familien auch nicht von den Steuerfreibeträgen profitieren, trägt die Senkung der Mehrwertsteuer direkt zu einer systematischen Familienförderung bei!“ so die Vorsitzende der Frauen-Union, Eva Wybrands.

Eine generelle Ausweitung der ermäßigten Steuertatbestände würde aber dem Bestreben, die Staatsverschuldung zu senken, zuwider laufen. Daher schlägt die FU als Kompensation vor, zu überprüfen, ob der ermäßigte Steuersatz für alle Gegenstände und Dienstleistungen, auf die er z. Zt. anwendbar ist, tatsächlich gerechtfertigt ist. Als Kompensation für die Gewährung des ermäßigten Steuersatzes für Produkte des täglichen Bedarfs für Kinder sollen die Gegenstände und Dienstleistungen mit z. Zt. ermäßigten MwSt-Satz, die nicht zwingend dem Allgemeinwohl, sondern nur dem Einzelnen zu gute kommen, mit einem höheren Steuersatz versehen werden, wie z. Bsp.

– Erotikbücher, -zeitschriften und –zeitungen.

Alles Porno?

Früher, so meint die Basler Zeitung, sei die Welt noch in Ordnung gewesen. Bei den alten Griechen hatten die Wörter noch ihre Ordnung. Pornográphos war einer, der über Huren schrieb oder ihr Geschäft anschaulich ins Bild setzte. Seit Menschengedenken hielt sich danach die erweiterte Bedeutung, wonach jene Darstellungen lustvoller Vorgänge als pornografisch galten, die eigens zum Zwecke sexueller Erregung gefertigt wurden.

In der Regel waren dabei Geschlechtsteile involviert, und ohne menschliche Darsteller ging schon gar nichts. Tempi passati! Seit sich der statusbewusste Zeitgenosse zwecks Luststeigerung auch an teuren Immobilien und Designermöbeln ergötzt, spricht man von property porn oder Eigentumspornografie. Begehrenswerte Besitztümer, in Hochglanz fotografiert oder vorgeführt – schon heisst es: Porno!

Damit nicht genug. Nachdem die FAZ schon den Film Der Baader Meinhof Komplex zum Polit-Porno erklärt hatte, wird jetzt bei Spiegel Online auch der Weltuntergangsfilm 2012 beharrlich als Untergangsporno tituliert. Höchste Zeit also, dass die Pornobranche dieser Verluderung der Sprache ein Ende setzt und sich ihre Begriffshoheit zurückerobert! Sonst landen wir irgendwann beim Keuschheits- und Enthaltsamkeitsporno.

politporno

Schweizer Fernsehen warnt: Simpsons mit Gewalt und Pornografie

„Die nachfolgende Sendung ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet“. So muss das Schweizer Fernsehen künftig vor jeder Simpsons-Folge warnen. Eine Zuschauerin bemängelte beim Ombudsmann Achille Casanova, die satirische Trickfilmserie sei nicht kindertauglich. „Die Simpsons“ zeigten grobe Gewaltdarstellungen und Pornografie. Die Ausstrahlung sei darum einzustellen oder auf später zu verschieben, forderte die Frau. Und bekam Recht.

Auch der SF-Kundendienst zog den Unmut der Simpsons-Kritikerin auf sich. Dieser beschied ihr zunächst, die Serie sei sehr beliebt und auch bei kleineren Kindern sehr geschätzt. Wie es im Schlussbericht des Ombudsmanns heisst, entschuldigte sich der zuständige Redaktionsleiter für diese Auskunft des Kundendienstes. Zudem verwies er auf die Anstrengungen der Fernsehverantwortlichen im Kinder- und Jugendschutz. Immerhin dürfe ein Mindestmass elterlicher Aufmerksamkeit erwartet werden.

simpsons

via 20min.ch

iPhone-App mit zu viel nackter Haut?

Mehr als 380.000-mal wurde die Mobilfunk-Applikation des Nachrichtenportals stern.de aus Apples App-Store heruntergeladen, dann strich Apple sie aus dem Angebot. Begründung: In dem Programm gebe es zu viel nackte Haut.

Oder war das Porno-Quiz verantwortlich für den Rausschmiss?

pornoquiz

(Screenshot vom 20. Februar 2009)

via spiegel.de

Nachtrag: App wieder da.

Ich bin fick und fertig!

Mit RTL erklimmt das deutsche Fernsehen immer neue Niveaugipfel. Aktuell läuft „Bauer sucht Frau“. Mehr als zehn Millionen (in Ziffern: 10.000.000) Zuschauer sehen dem Treiben auf dem Lande zu.

Besonders gemein, aber quotenträchtig: Die beiden Darsteller Josef und Narumol werden mit Untertiteln dem Zuschauer verständlich gemacht (bayerisch und thai-deutsch), wobei teilweise extra falsch „übersetzt“ wird. So wird aus einem „Ich bin fix und fertig“ von Narumol schon mal ein „Ich bin fick und fertig“.

fick-und-fertig

via medienhandbuch.de

Kai Diekmanns riesiger Schniedelwutz

Wie der Südkurier berichtet, prangt seit der Nacht zum 15. November 2009 der „neueste Schelmenstreich“ des Künstlers Peter Lenk auf dem taz-Verlagsgebäude in Berlin. Mit gespreizten Beinen hüpft ein nackter Herr auf Höhe des Erdgeschosses, sein primäres Geschlechtsteil wächst wuchtig bis in 16 Meter Höhe. Ohne viel Phantasie ist Bild-Chefredakteur Kai Diekmann erkennbar. Seine Arbeit versteht Lenk als Erinnerung an den „ersten bedeutenden Penis-Prozess in Deutschland“. Besonders pikant: Die lenkgeschmückte taz-Front liegt genau gegenüber dem Axel-Springer-Hochhaus, in dem Kai Diekmann sitzt. Der nimmt es mit Humor.

Jurist verurteilt wegen Porno-Download

Wegen der Verbreitung pornografischer Filme und Verstoßes gegen das Urheberrecht muss ein angehender Jurist aus Krefeld insgesamt 2.400 Euro Geldstrafe zahlen. Außerdem wurde sein Computer eingezogen. Mehr bei rp-online.de

Merke: Jura-Studium schützt vor Strafe nicht!

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Foto von library_mistress

via wb-law

Mal wieder Zahlen

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Heute war es mal wieder soweit: Ein Journalist rief an und begehrte Zahlen zur Erotikbranche. Wie hoch sind die Umsätze in der Branche? Wie viele Firmen betreiben Websites, mit wie vielen Mitarbeitern und Darstellern und… ? Meine Auskunft ist immer gleich: Leider gibt es kein verlässliches Zahlenmaterial.

Gerne beantworte ich alle Fragen rund um rechtliche Themen. Ich habe Journalisten informiert über Sendezeitbegrenzungen für Erotikseiten, zum Fanny-Hill-Urteil (dpa) etc. pp.  Aber wenn es um Zahlen geht, muss ich Good M. (2007) vertrauen:

Wikipedianische Relevanz von Pornodarstellern

Momentan findet in und über Wikipedia eine heftige Diskussion zur Relevanz von Inhalten statt. Was konkret gehört in die Wikipedia und was nicht? Sind Toiletten in Japan relevant?

Jedenfalls für Pornodarsteller wurden Relevanzkriterien aufgestellt:

Grundsätzlich gelten für Artikel über Pornodarsteller in der Wikipedia dieselben Kriterien wie für sonstige Personenartikel, wobei zu beachten ist, dass Pornodarsteller in anderen Nachschlagewerken oft nicht wegen mangelnder Bedeutung, sondern wegen einer das Thema betreffenden Selbstzensur fehlen. Da eine Aufnahme all jener unbedeutenden Darsteller, die praktisch nur den Status eines Statisten erreichen, nicht dem Sinn der Wikipedia entspricht, sollten zu beschreibende Akteure mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Allgemeine Bekanntheit über die Pornobranche hinaus (wie z.B. Michaela Schaffrath, Dolly Buster, Conny Dax oder Ilona Staller) oder
  • Besondere Bekanntheit innerhalb der Pornobranche (umsatzstarke Filme, namhafte Titel) oder
  • Persönliche Auszeichnungen von Branchenverbänden wie AVN Award, GayVN Award, Hot d’Or, Venus Award oder Eroticline Award

toilette-in-japan

Foto von Wikipedia