Archiv der Kategorie: Gastbeitrag

Einspruch!

Gastbeitrag von Tobias Kläner

Momentan läuft auf RTL, jeden Mittwoch um 21.15 Uhr, wieder das Format „Einspruch – die Show der Rechtsirrtümer“. Man kann vom Niveau der Sendung nun halten was man möchte. Ich persönlich finde es allerdings immer erfrischend, wenn Juristen „normalen Menschen“ in einfachen Worten erklären können, was Recht ist und was nicht. Insoweit möchte ich Professor Dr. Ralf Höcker ein Kompliment aussprechen. Dass es RTL jedoch nicht allein darauf angelegt hat, dem Volk das Recht nahe zu bringen, zeigt eine entsprechende Markenanmeldung der RTL Television GmbH aus dem Jahre 2008.

So weit, so gut. Für Entzücken sorgen aber die angemeldeten Klassen beziehungsweise ein Blick ins Waren- und Dienstleistungsverzeichnis.

Möglicherweise fehlt mir als Jurist da dann doch etwas die Marketing- und Produktfantasie. Ich erbitte Nachhilfe von allen Betriebswirten: Gibt es für ein solches „Markenprodukt“ eine reale Zielgruppe? Welche Formen des Vertriebs könnte RTL angedacht haben?

Und vielleicht auch noch: Quo vadis, RTL?

Erotik-Industrie einigt sich auf HTML 6

Gastbeitrag von Joachim Graf

Der deutsche Dachverband der größten Unternehmen der Erotik- und Sex-Industrie, die „German Erotic Industry Leaders“ (G.E.I.L.) hat sich dem Normierungs-Komitee für die übernächste HTML-Version angeschlossen. HTML 6 soll am 1.4.2014 offiziell freigeschaltet werden.

Bisher stehen lediglich die Eckwerte des neuen Standards fest.

  • Die aus dem iPhone bekannte „Wobble“-Funktion soll künftig Standard-HTML-Funktion werden. Mit ihr kann der Nutzer automatisch alle auf Fotos abgebildeten Brüste einer Website zum Wackeln bringen. Über eine „Expand“-Version wird noch diskutiert.
  • Erleichtert werden soll die automatische Kamera-Ansteuerung für Mobile Web-Devices. Die bislang nur vereinzelt angebotene Funktion, den Gegenüber durch die Handykamera abzutasten und nackt anzuzeigen, soll Standard werden.
  • Sämtliche online abrufbaren Webcams sollen automatisch zu Nacktscannern aufrüstbar gemacht werden – ein Plan, für den die Innenministerkonferenz der Bundesländer schon heftige Zustimmung signalisiert hat.
  • Ausgebaut werden sollen auch die Fernwirk-Funktionen in der Version 6 von HTML. Das soll vor allem die Ansteuerung erotischer Endgeräte erleichtern, die sogenannte Tele-Dildonik.
  • Umstritten ist noch die Implementation des HTML-Tags „Strip“. Hier plante das Normierungs-Komitee ursprünglich die Nutzer-Interaktion mit auf Videofilm vorliegenden Prominenten, damit diese zum Entkleiden gebracht werden können. Allerdings hat sich mittlerweile herausgestellt, dass auf dieses Tag die Firma Apple ein Patent angemeldet hat („Method to Strip a Customer from his Wallet“).

(Bild: HighText)

Der Triumph der Barbusigkeit

Gastbeitrag von Spießer Alfons

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und nun, eine Woche vor der Bundestagswahl, wirbt eine neue Partei: „Triumph“ heißt der Verein und führt eine Krone im Namen. Vermutlich eine Partei der Monarchisten, die endlich wieder an die Macht kommen wollen, „damit es aufwärts geht!“ Und darum sollen wir „Triumph“ wählen. Wer das tut, erhält für seinen alten BH 5 € – siehe das Wahlplakat!

Zwar hat Alfons keinen alten BH, aber die abgebildete Kandidatin der Partei, die hat das Interesse des Spießers geweckt. Doch wie soll es in Deutschland wieder aufwärts gehen mit „Triumph“…? Vielleicht ist gemeint: Wenn Deutschlands Frauen ihren alten BH abnehmen und wieder barbusig vor uns Männern stehen, dann geht es aufwärts unterhalb unseres Nabels? In der Tat, das würde vermutlich die Geburtenrate erhöhen.

Allerdings hat Alfons so seine Zweifel, wenn der Spießer an die „Zauberflöte“ denkt. Nein, nicht die von Mozart, sondern eben von „Triumph“, nämlich das Push-Up-Modell „Zauberflöte“. Warum „Zauberflöte“ ? Nun, wenn die Trägerin diesen BH abnimmt, geht der Zauber flöten.

Und darum lautet der spießige Wahlslogan: „Freiheit für die Brüste der Frau!“ Evas Töchter sollen ihren alten Push-Up eintauschen gegen 5 €, die sie wiederum in jedem Café tauschen können, und zwar gegen Kaffee & Kuchen.

Wunderbar statt Wonderbra! Das krönt die Figur.

Triumph - Damit es aufwärts geht

Zensur und Internetverbot für Kinder

Gastbeitrag von Timo Rieg

Landesmedienanstalten haben ein erhebliches Problem: Kein Mensch braucht sie. Das wäre nicht so schlimm und das Schicksal so vieler Behörden, wären sich dessen nur wenigsten viele Menschen bewusst. Doch zum Bedauern der weltfern organisierten Behördianer müssen sich nur ein paar private Rundfunkveranstalter mit ihnen herumärgern, das Gros der Bevölkerung ahnt nichteinmal, was die Bundesländer da geschaffen haben.

Darum ist es schon lange das Bestreben der Landesmedienanstalten, allen voran der nordrhein-westfälischen LfM, ihre Kontrollmacht in Bereiche auszudehnen, die den Bürgern lieb und teuer sind. Und da wäre vor allem das Internet zu nennen. (Der Weg dahin ist gar nicht so steil, wie es Außenstehenden erscheinen mag: Man deklariert einfach kurzerhand einen großen Teil der Web-Angebote als “Rundfunk” und ist mithin für diesen Bereich des Internets zuständig, der Rest wird mit Stichworten wie Medienbildung, Bürgermedien oder Jugendmedienschutz der eigenen Fuchtel unterworfen – so grob skizziert der Plan.)

Weiterlesen